Gestern hatte ich ein Erlebnis, dass mich nachdenklich stimmte. Ich war am Vormittag kurz bei unserem Bäcker in der Straße, und alles in der Theke war natürlich schon für den anstehenden Muttertag dekoriert. So waren auch einige Kuchen in Herzform aufgereiht, die man gegen Vorbestellung käuflich erwerben konnte.
Als ich nun so in der Reihe vor der Theke anstand, ging eine Frau vorbei, die ihren jugendlichen Sohn im Schlepptau hatte. Mit einem sehnsüchtigen Blick zu den Torten rief sie ihm unmissverständlich zu: „Ach, schau doch mal, Muttertagsherzen!“
Dieser Ausruf verbunden mit dem Blick der Mutter hatte für mich jedoch noch viel mehr zu bedeuten. Denn ich glaubte zu spüren, dass da noch so viel mitschwang, zwischen den Zeilen.
Im Grunde bedeutete dieser Ausruf für sie vielleicht: „Ich möchte morgen so gerne auch ein Muttertagsherz von dir geschenkt bekommen, mein Sohn. Ich hoffe du vergisst mich nicht.“
Ich befürchte jedoch, dass ihr Sohn diesen Wunsch leider nicht einmal wahrgenommen hatte.
Schade, dass wir Mütter so oft im Alltag das Gefühl haben unterzugehen. Wir wünschen uns, wie alle Wesen, nichts mehr als ein wenig Liebe und Wertschätzung.
Schade auch, dass so viele unserer Mütter, dies nur noch an Muttertag erfahren dürfen, vor allem wenn wir schon selbst Mutter geworden sind.
Erinnere dich mal an deine Grundschulzeit, in der du jedes Jahr zum Muttertag ein kleines Gedicht auswendig gelernt hast, ein Bild zeichnetest oder etwas Schönes gebastelt hast. Damals warst du stolz und bist vor Aufregung fast „geplatzt“, als der Muttertag immer näher rückte.
Heute steht dieser Tag jedoch leider eher im Zeichen des Konsums. In welches Schaufenster, man auch hineinschaut – überall wimmelt es vor Produkten, die einer Mutter eine Freude bereiten sollen. Doch braucht sie wirklich all diese Dinge?
Ich mache mir aus solchen gekauften Geschenken eigentlich nicht viel. Viel mehr freut mich, die Freude, die meine Kinder dabei haben, wiederum mir eine Freude zu bereiten…
Sie sind dann immer herrlich aufgeregt und können es auch gar nicht erwarten, mir ihr gebasteltes Geschenk zu überreichen. Da ist noch ganz viel echt, ehrlich und unverdorben.
Ich sehe die Mühe, die sie aufgebracht haben, die Zeit, die investiert wurde, nur um mir eine Freude zu bereiten. Wie schön das doch ist!
Vielleicht fühlst Du auch so etwas wie eine Verpflichtung, deiner eigenen Mutter an diesem Tag Dankbarkeit entgegen zu bringen. Vielleicht fällt es dir leicht, vielleicht aber auch schwer.
Vielleicht geht Dir ihre Fürsorge manchmal auf die Nerven. Vielleicht macht Sie nicht immer alles richtig oder so, wie Du es gerne hättest. Aber Sie versucht meistens Ihr Bestes zu geben.
Wenn Du Deine Mutter das nächste Mal triffst, sage Ihr, wie viel sie dir bedeutet, bedanke Dich bei ihr für all das was sie für dich vielleicht getan hat. Das wird Ihr Herz vor Freude hüpfen lassen, nicht nur an Muttertag!