Heute erwartet dich wieder ein kleiner Ausflug in die Positive Psychologie, die sich vor allem an Stärken und Ressourcen orientiert.
Wenn du deine persönlichen Stärken kennst und sie auch einsetzt, führt das zu mehr Wohlbefinden. Somit hast du also eine Kraftquelle entdeckt aus der du schöpfen kannst. Leider ist es oft so, dass wir immer mehr auf unsere Schwächen achten, als auf unsere Stärken.
Warum aber wollen wir uns so wenig auf unsere Stärken fokussieren und eher unsere Schwächen ausmerzen und an ihnen arbeiten? Leider sind wir verbreitet der Annahme, dass persönliches Wachstum dadurch erfolgt, wenn wir an unseren Schwächen arbeiten. Warum aber ist das so?
Das ist vor allem genetisch zu begründen. Unsere Vorfahren haben nur überlebt, wenn sie vorsichtig und zurückhaltend waren. Dann konnten sie sich fortpflanzen und ihre Art erhalten.
Die Wissenschaft der Positiven Psychologie zeigt jedoch einen Stärkenfokussierten Ansatz. Studien haben gezeigt, dass die Anwendung der Stärken in unserem Alltag zu einem gelingenden Leben beiträgt.
Doch, um meine Stärken regelmäßig einsetzen zu können, muss ich sie mir aber erst einmal bewusst machen. Doch wie mache ich das?
In der Psychologie, auch in der Positiven Psychologie, geht es nicht ohne Fragebögen oder Tests, das Bewusstmachen, oder der Reflexion. Wie kann ich also nun meine eigenen Stärken erkennen?
Dazu musst du ein wenig auf die Suche gehen. Du kannst dir z.B. verschiedene Fragen stellen oder deine Erfahrungen nutzen. Stelle dir also in Ruhe folgende Fragen:
Was macht mir Freude?
Was fällt mir leicht?
Worauf bin ich stolz? Was kann ich richtig gut?
Wodurch unterscheide ich mich von meinen Freunden und Kollegen?
Worauf freue ich mich innerhalb der nächsten 1-2 Wochen?
Was hat mir schon als Kind viel Vergnügen bereitet?
Du kannst auch andere Menschen dazu befragen, am besten die, die dich gut kennen.
Die wissenschaftliche Erklärung zum Begriff Stärken lautet:
„Stärken sind persönliche, überdauernde Muster von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen. Sie sind individuell, geben Energie und ermöglichen beste Leistung.“ (nach Biwas-Diener 2010)
Wie du dir denken kannst, gibt es natürlich auch eine wissenschaftliche Testmethode um deine Stärken herauszufinden.
Es gibt einen Stärkenfragebogen, den sog. VIA Test, das bedeutet genau:
Values-In-Action Inventory of Strengths. Dies ist der bekannteste Stärkenfragebogen. Du findest ihn unter der Universität Zürich im Netz: www.charakterstaerken.org
Dieser ist kostenfrei, komplett anonym, wird nicht kommerziell genutzt, dauert ca. 20 Minuten und er ist wissenschaftlich fundiert. Anschließend erhältst du eine Auswertung deines Stärkenprofils.
Dieser Test misst durch verschiedene Fragen die Häufigkeit von Verhaltensweisen, die du nutzt um Stärken im Alltag einzusetzen, denn jeder von uns verfügt im Durchschnitt über drei bis sieben für ihn ganz besonders zentrale Stärken. Das sind die sog. Signaturstärken.
Der Test ist auch tatsächlich verlässlich. Ich haben diesen Test schon 3-mal gemacht innerhalb der letzten 2 Jahre, und die Top 5 meiner Charakterstärken waren immer gleich, nur manchmal in der Rangordnung unterschiedlich.
Was bringt das nun alles? Das Ziel ist natürlich deine Stärken umzusetzen und diese im Alltag so oft wie möglich einzusetzen! So wirst du eine Veränderung bemerken, wenn du z.B. eine Woche lang eine ausgesuchte Stärke einsetzt und täglich damit arbeitest!
Die 24 Charakterstärken im Überblick
Weisheit und Wissen:
Kreativität, Neugier, Liebe zum Lernen, Aufgeschlossenheit, Weisheit
Mut:
Authentizität, Tapferkeit, Lebenskraft, Ausdauer
Humanität:
Freundlichkeit, Bindungsfähigkeit, soziale Intelligenz
Gerechtigkeit:
Fairness, Führungsvermögen, Teamfähigkeit/ Loyalität
Mäßigung:
Vergebungsbereitschaft, Bescheidenheit, Umsicht, Selbstregulation
Transzendenz:
Sinn für das Schöne und Gute, Dankbarkeit, Hoffnung, Humor/ Verspieltheit, Spiritualität
Wenn du deine Stärken kennst und anwendest, wirst du mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit erleben!